 |
 |
 |
Fachbuch zum Thema Chemokine: In wie weit können sie bei der Entwicklung neuer Medikamente helfen |
 |
 |
|
 |
Chemokine aktivieren als Lockstoffe im Tumorgewebe die körpereigene Immunabwehr
Chemokine sind Botenstoffe, die Immunzellen zum Tumor locken
können, damit diese das entartete Gewebe angreifen. Die Überlebenschance bei
Brustkrebs ließe sich vermutlich erhöhen, wenn es gelänge, bestimmte Chemokine
im Tumorgewebe in großer Konzentration anzusiedeln.
In den vergangenen Jahren haben verschiedene Studien
bestätigt, dass ein vermehrtes Eindringen bestimmter Untergruppen von
Lymphozyten ins Tumorgewebe den Therapieerfolg verbessert und zu einem längeren
Überleben der Patienten führt. Mausexperimente zeigen darüber hinaus, dass
Botenstoffe, sogenannte Chemokine, die Wanderung der Lymphozyten unterstützen.
Erhöht man die Konzentration dieser Chemokine, so kann mithilfe des
körpereigenen Immunsystems das Wachstum von Tumoren gebremst werden. Bei
Brustkrebs sind es die Chemokine CXCL9 und CXCL10, die zu einer besseren
Prognose führen.
Die Funktion und Regulation dieser Moleküle ist bisher nur sehr unzureichend
untersucht worden. Die Arbeitsgruppe um Dr. Holger Bronger und Prof. Dr.
Manfred Schmitt an der Frauenklinik des Klinikums rechts der Isar konnte jedoch
bereits nachweisen, dass die Botenstoffe durch die Brustkrebszellen selbst
produziert werden vorausgesetzt, sie erhalten die richtigen Signale.
Jetzt sollen diejenigen Mechanismen untersucht werden, die in der
Brustkrebszelle zur Ausschüttung von CXCL9 oder CXCL10 führen. Dadurch wollen
die Mediziner Ansatzpunkte zur Entwicklung einer Therapie ausfindig machen. Die
könnte etwa durch Unterstützung geeigneter Medikamente die Wanderung der
Immunzellen in den Tumor fördern. Zusätzlich wollen die Mediziner prüfen, ob
die körpereigene Produktion der beiden Chemokine in den Krebszellen der
Patientinnen im Vornherein eine Aussage darüber erlaubt, wie hoch die Erfolgsaussichten
bestimmter Therapien ist.
WANC 12.07.2011 , Quelle: Wilhelm Sander-Stiftung
|