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Wann hilft die Magnetresonanztomografie (MRT)?
Welches ist der richtige Diagnoseweg für die sogenannten
Hochrisiko-Gruppe gesunden Frauen also, die aufgrund von Gendefekten und
familiärer Vorbelastung ein deutlich erhöhtes Risiko tragen, an Brustkrebs zu
erkranken? Ärzte diskutieren, ob die Magnetresonanztomografie (MRT) sich zu
einem wichtigen bildgebenden Verfahren der Brustkrebsdiagnostik entwickelt hat.
Die MRT hat den Vorteil, dass sie das Brustgewebe sehr
detailreich und genau darstellt es ist das Verfahren mit der höchsten
Empfindlichkeit, erklärt Prof. Dr. med. Markus Müller-Schimpfle, Chefarzt des
Instituts für Radiologie am Klinikum Frankfurt Höchst und Mitglied des
Vorstandes der Gesellschaft für Senologie (DGS). Zudem komme die MRT ohne den
Einsatz von Röntgenstrahlung aus, da die Bilddaten in einem Magnetfeld erzeugt
werden.
In einer Analyse aus Australien wurde belegt, dass bei
bereits erkrankten Frauen in der Phase vor der Operation die MRT gegenüber der
herkömmlichen Mammografie keine bedeutsame Verbesserung bezüglich des
Operationserfolges, der sogenannten Rate an Nachresektionen, also erneuten
Eingriffen, bringt. Die MRT ist zwar die empfindlichste Methode, aber es gibt
keine harten Fakten, die belegen, dass erkrankte Frauen durch die regelhafte
Anwendung vor der Operation von dem Verfahren profitieren, betont Müller-Schimpfle. Über die Gründe kann
er bislang nur mutmaßen: Es ist denkbar, dass durch die modernen onkologischen
Therapien angefangen bei der brusterhaltenden Operation über die Bestrahlung
bis hin zur Chemotherapie die Diagnose kleinster Zusatzbefunde wie sie die
MRT erkennt, zurücktritt.
Eine weitere Analyse (Niederlande, 2010) belegt dagegen den erheblichen
diagnostischen Vorteil gegenüber dem herkömmlichen Verfahren der
Röntgen-Mammografie mit nahezu doppelt so hoher Empfindlichkeit. Allerdings:
10 bis 15 Prozent der Tumoren bei diesen Frauen werden nur in der Mammografie
entdeckt. Die Hochrisiko-Gruppe sollte daher auf jeden Fall die zusätzliche
Absicherung durch das Röntgenverfahren erwägen, in jüngeren Jahren natürlich
zurückhaltender als bei der reiferen Frau, warnt Müller-Schimpfle.
Unstrittig ist hingegen der Nutzer der MRT bei der
Nachsorge, der Phase nach erfolgter Operation. Die MRT ist die beste Methode,
wenn man zwischen Operationsnarben und möglichen, nachwachsenden Tumorherden
unterscheiden will, erklärt der Frankfurter Radiologe. Die Frage ist hier:
sollten wir bei der erkrankten Frau mit dichter, unübersichtlicher Brust die
MRT nicht grundsätzlich in die Nachsorge mit aufnehmen?
WANC 03.05.2011/ Quelle: Deutsche Röntgengesellschaft e.V.
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