Donnerstag, 18. April 2024

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Künstlicher Stoff Silikon: Umstritten und in Verruf geraten

 

Fakten, die jede Frau kennen sollte

Die Hüllen der Implantate sind ausnahmslos aus Silikon, nur die Füllstoffe unterscheiden sich. Silikon ist ein künstlich entwickelter Stoff, der in der Natur nicht vorkommt. Er ist fast völlig reaktionsfrei und daher optimal verträglich. Deshalb gibt es keine wirkliche Alternative dazu: Silikon ist nach wie vor das allerbeste Material für den Gewebeersatz.

Dennoch macht der Gedanke an das Material Silikon vielen Frauen Angst. In den letzten Jahren häuften sich die Berichte über die angebliche Gefährlichkeit von Silikon. Hersteller von Silikonprothesen mussten sogar an Frauen, denen ein solches Implantat eingesetzt worden war, und die an Rheuma erkrankten, Regresszahlungen leisten. Alle Verdächtigungen über die gesundheitsgefährdenden Nebenwirkungen von Silikon haben sich jedoch als nichtig erwiesen und das Material wird wieder verwendet.

Durch die Verwendung flüssiger Silikone (Silikonöle) zum Brustaufbau oder zur Faltenunterspritzung ist der Stoff in Verruf geraten. Gelangen diese Öle in den Körper, können sich Granulome, so genannte Silikonome, bilden. Diese mehr oder weniger großen Geschwülste sind zwar nicht bösartig, aber äußerst störend.

Sie können vom Operateur nur sehr schwer entfernt werden, da sich das Öl beim Schneiden teilt und immer Tropfen des Öls im Gewebe verbleiben. Dort können sie erneut Granulome bilden. Die Verwendung von Silikonöl ist schon seit dreißig Jahren obsolet und entspricht nicht mehr dem heutigen Stand der Wissenschaft.

Das heute verwendete gelförmige Silikon enthält kein flüssiges Silikon, wohl aber geringe Mengen von nicht vollständig durchpolymerisiertem Silikongel. Dies ist ein Gel von dünner Konsistenz. Bei allen Hüllen kann ein so genanntes Bleeding auftreten: Mikroskopisch kleine Teile des Silikon-Füllstoffes können offensichtlich allmählich durch die Hülle in die Gewebekapsel um das Implantat wandern.

Zudem waren bei der Verwendung dünnwandiger, glatter Silikonkissen Risse und Beschädigungen der Hülle möglich. Es konnte zu einem Austritt von Gel in die Kapsel zu einer Kapselfibrose kommen. Dies ist eine Schutzmaßnahme des Körpers, der dadurch verhindern will, dass sich die artfremde Substanz weiter im Körper ausbreitet. Im Gegensatz zu den Implantaten der ersten Generationen, nimmt man heute Kissen mit einer Beschichtung. Dadurch kommt es deutlich seltener zum Auftreten einer Kapselfibrose und die Kissen heilen besser ein, weil sich das neu bildende Bindegewebe in der Beschichtung verankern kann.

Aber: Zum einen ist bislang nicht bewiesen, dass Silikon (abgesehen von Silikonölgranulomen) überhaupt ein Krankheitsauslöser ist. Zum anderen ist es denkbar, dass diese Teilchen in der Kapsel verbleiben oder von Lymphknoten in der Nähe abgefangen werden und somit nicht verantwortlich für die beschriebenen "Silikonkrankheiten" sein können.


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