Dienstag, 19. März 2024

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Fluoreszenzbild mit drei typischen epithelialen Tumorzellen (grün) zwischen den übrigen Blutzellen (rot). (Foto: UKJ)

 

Maßgeschneiderte Therapie

Eine Individualisierung der Therapie soll die Behandlungserfolge vergrößern. Dazu wird die Zahl der im Blut zirkulierenden Tumorzellen bestimmt.

Klinische Forscher am Jenaer Universitätsklinikum haben eine Möglichkeit aufgezeigt, wie die unterstützende Chemotherapie nach einer Brustkrebsoperation weiter individualisiert werden kann. Anhand der Anzahl der im Blut zirkulierenden Tumorzellen lässt sich die Wirksamkeit der Chemotherapie, die sich an die chirurgische Entfernung des Tumors anschließt, überwachen. Für Frauen mit einem erhöhten Rückfallrisiko könnte diese Therapie dann wiederholt bzw. umgestellt werden.

Ein Schritt, der die Heilungsaussichten und die Lebensqualität der Patientinnen verbessert. "Ein wichtiger Schritt hierbei ist die individuell auf die Patientin abgestimmte Therapie", sagt Prof. Dr. Katharina Pachmann, Onkologin am Jenaer Universitätsklinikum, "denn Brustkrebs ist nicht gleich Brustkrebs."

Die Krebsforschung hat eine Reihe von Faktoren ausgemacht, die den Tumor charakterisieren. So bestimmen die Größe des Tumors, dessen Wachstums- und Hormonrezeptoren, Lymphknotenbefall und Alter der Patientin die Empfehlungen für die Sicherheitsbehandlung, die sich in der Regel an eine Brusttumoroperation anschließt. Diese Chemotherapie richtet sich gegen noch im Körper vorhandene Krebszellen, z. B. im Blut, und gegen eventuelle Metastasen. Ob diese Behandlung erfolgreich ist, wird erst bei routinemäßigen Nachsorgeuntersuchungen deutlich.

"Das wollen wir ändern", sagt Pachmann. In der Zahl der im Blut zirkulierenden Tumorzellen sieht die Professorin für experimentelle Hämatologie und Onkologie einen Indikator für das Anschlagen der ajduvanten Therapie. "Wenn die Zahl der Tumorzellen im Blut während der Chemotherapie ansteigt, dann besteht erhöhte Gefahr für einen Rückfall", fasst sie das Ergebnis einer Untersuchung mit der Frauenklinik an 91 Patientinnen zusammen.

Dabei war den Frauen vor, während und nach der Therapie Blut abgenommen worden, insgesamt mindestens vier Mal. In einem selbst entwickelten Verfahren bereiteten die Wissenschaftler die Blutproben auf und zählten mittels Laser-Scanning-Zytometrie die einzelnen, mit Fluoreszenzfarbstoffen markierten Tumorzellen. Sie unterschieden so Patientinnen mit stark zurückgehender Zahl von Tumorzellen, mit etwa gleich bleibender Zellanzahl und Patientinnen mit sich stark vermehrenden Tumorzellen im Blut. In dieser letzten Gruppe erlitten in den darauf folgenden 40 Monaten zwölfmal mehr Frauen einen Rückfall als in der Gruppe mit sinkender Tumorzellzahl.

Schon frühere Untersuchungsreihen belegten die Aussagekraft dieser Krebszellen im Blut für die Wirkung der sogenannten neoadjuvanten Therapie, der Chemobehandlung zur Verkleinerung eines Tumors vor der Operation. Auch bei anderen Krebsarten, wie Melanom, Lungen-, Prostata- und Dickdarmkrebs, spielen die im Blut zirkulierenden Tumorzellen eine Rolle.  "Diese Zellen geben einen Hinweis auf das Rückfallrisiko, der in die Therapiegestaltung einfließen muss", erklärt Prof. Dr. Klaus Höffken, der Direktor der Klinik für Innere Medizin II.

WANC 16.07.08
Quellen: Pachmann K, Camara O, Kavallaris A, Krauspe S, Malarski N, Gajda M, Kroll T, Jörke C, Hammer U, Altendorf-Hofmann A, Rabenstein C, Pachmann U, Runnebaum I, Höffken K. Monitoring the response of circulating epithelial tumor cells to adjuvant chemotherapy in breast cancer allows detection of patients at risk of early relapse. J Clin Oncol 26(8):1208-15, 2008

Pachmann K, Camara C, Hammer U, Joerke C, Krauspe S, Rabenstein C, Runnebaum IB, Hoeffken K. The impact of systemic chemotherapy on circulating epithelial tumor cells (CETC) in breast cancer. J Clin Oncol 2008, 26 (suppl):578s (#11001


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