Das Roche-Lexikon definiert
Hyperthermie wie folgt: "gezielt erzeugte Hyperthermie; z.B. meist in
Kombination mit anderen Therapieformen (z.B. als Mehrschritt-Therapie [V. ARDENNE]) bei der Behandlung bösartiger Tumoren (erhöhte Temperaturempfindlichkeit von Tumorzellen)".
Hyperthermie bedeutet also Überwärmung. Dabei macht sich diese
Therapieform zu Nutze, dass Krebszellen durch Wärme anfälliger werden
und so entweder von körpereigenen Abwehrmechanismen leichter
angegriffen werden können oder für andere Behandlungen wie Strahlen-
und Chemotherapie besser zugänglich werden. Neuere Verfahren setzen
aber auch auf die direkte Zerstörung der Krebszellen.
Die Hyperthermie arbeitet mit Temperaturen von in der Regel zwischen
40-44 Grad. Mittlerweile werden aber auch höhere Temperaturen
verwendet - bis zu 50 Grad. Erhitzt werden der ganze Körper oder
nur ausgeählte, abgerenzte Teile, in denen der Tumor identifiziert
wurde. Je neuer die Methode, desto gezielter läßt sich meist der
Bereich bestimmen, in dem die Therapie wirken soll. Die Wärme wird
durch Ultraschall, elektromagnetische Wellen (z.B. Radiowellen oder
Mikrowellen) oder eine erwärmte Flüssigkeit erzeugt.
Es gibt verschiedene Formen der Hyperthermie:
1. Lokale Hyperthermie
Nur der betroffene Bereich wird erwärmt. Einsatz: Vor allem bei Tumoren, die direkt und der Haut liegen.
2. Regionale Hyperthermie
Dabei werden ganze Körperregionen erwärmt. Die Behandlung erfolgt durch
einen Ringapplikator, der eine Kontrolle der Freisetzung der
abgestrahlten Wellen ermöglicht. Dadurch ist eine Begrenzung der
Strahlungsweite und ein Vermeiden von zu hohen Temperaturen im gesunden
Gewebe möglich.
3. Ganzkörperhyperthermie
Erwärmt wird der ganze Körper. Die Temperatur wird durch
Infrarotstrahlung erzeugt. Während der Behandlung muß sich der Patient
in einen speziellen Raum begeben.
4. Interstitielle Hyperthermie
Es werden nicht Körperteile oder -regionen erwärmt, sondern der Tumor wird
direkt von innen aufgeheizt. Bei einem verwandten Verfahren werden
in den Tumor winzige Kapseln mit einem radioaktiven Innenleben eingeschleust. Diese zerstören zwar
die Krebszellen, schaden wegen ihrer niedrigen Dosis aber nicht das
umliegende Gewebe.
5. Hypertherme Perfusion
Eine erwärmte Flüssigkeit mit Anti-Krebs-Stoffen wird in den betroffenen Bereich des Körpers gespritzt.