Dienstag, 19. März 2024

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Impfstoff gegen Krebs: Kommt, aber erst in einigen Jahren

Hormontherapie
Antikörpertherapie

 

Immunsystem: Waffe gegen den Krebs

Es klingt einfach und genial: Das körpereigene Immunsystem wird gezielt stimuliert und vernichtet Tumorzellen.

Erste Studien mit Immuntherapien laufen und ihr klinischer Einsatz rückt in greifbare Nähe. Noch gilt es aber, eine Menge Hürden zu nehmen und viele Fragen zu beantworten. Auf dem ersten Symposium des Vereins „Immunologische Krebs-Therapie“, haben 150 führende Wissenschaftler ihre Forschungsergebnisse präsentiert und über den neuesten Stand der Immuntherapie diskutiert. Schon jetzt zeichnet sich ab: Die immunologische Krebs-Therapie wird sich in einigen Jahren als vierte Säule neben den klassischen Therapieverfahren etablieren.

In zahlreichen klinischen Studien werden derzeit Tumor-spezifische Antikörper erprobt. Vier (Herceptin, MabThera, MabCampath, Mylotarg) sind in Deutschland bereits zur Behandlung von Hochrisikopatienten zugelassen. Antikörper sind jedoch nur eine mögliche Strategie, dem Immunsystem auf die Sprünge zu helfen. Zu den Immuntherapien gehören außerdem die Impfung mit Tumor-Antigenen sowie die Übertragung von Tumor-reaktiven Immunzellen. „Der Einsatz von Impfstoffen, mit denen eine Tumorabstoßung ausgelöst werden soll, wird derzeit in klinischen Studien getestet. Die Zulassung eines Tumorimpfstoffes als Medikament wird jedoch sicherlich noch einige Jahre dauern“, so Professor Dr. Christoph Huber, Direktor der III. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universität Mainz und Mitglied des Medizinischen Beirates der Deutschen Krebshilfe. Auch neuere Verfahren, die auf der Übertragung von Tumor-spezifischen T-Zellen basieren, sind auf ihrem Weg aus den Labors in die ersten klinischen Studien.

Die Euphorie, die mit der neuen Krebstherapie verbunden wird, ist groß und die ersten Ergebnisse versprechen viel. Trotzdem warnen die Mediziner vor übertriebenen Hoffnungen. „Krebszellen sind Tarnprofis, die dem Immunsystem als wahre Verwandlungskünstler mit immer neuen Tricks entkommen und somit einer wirksamen Immunantwort entgegenstehen“, konstatierte Professor Huber. Erst das Wissen um die fundamentalen Prozesse der Interaktionen zwischen Tumorgewebe und Immunsystem macht die Entwicklung und Verbesserung neuer Therapien möglich. Wichtige Voraussetzung für eine effektive und schnell umsetzbare Forschung ist außerdem eine gute interdisziplinäre Interaktion zwischen den Wissenschaftlern.

WANC 05.03
Quelle: Deutsche
Krebshilfe


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