Hormonersatz kann Brustkrebsrisiko erhöhen
 

Die Hormonersatztherapie soll Frauen helfen, besser mit Beschwerden der Wechseljahre fertig zu werden. Doch die Einnahme der Hormone kann unangenehme Folgeerscheinungen haben. Eine: Das Risiko an Brustkrebs zu erkranken, kann steigen. Jetzt rät die Deutsche Krebshilfe zur individuellen Entscheidung.

Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen: Jede dritte Frau in Deutschland nimmt in den Wechseljahren Hormone ein, um diese typischen Beschwerden zu lindern. Studien aus den USA und Großbritannien weisen jedoch darauf hin, dass die langfristige Einnahme von Hormonersatzpräparaten das Brustkrebsrisiko erhöht. Jetzt ruft die Deutsche Krebshilfe dazu auf, sich kritisch mit diesem Thema auseinander zu setzen. Jede Frau sollte gemeinsam mit ihrem Arzt individuell Vorteile und mögliche Risiken der Therapie abwägen.

Viele Frauen leiden während der Wechseljahre unter Hitzewallungen, Schlafstörungen, depressiven Verstimmungen und Schweißausbrüchen. Diese Beschwerden lassen sich mit künstlichen Hormonen gut behandeln. Doch neue Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass die langjährige Einnahme von Hormonersatzmitteln bei Frauen das Brustkrebsrisiko erhöht. „Wir empfehlen in jedem Falle eine individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung, die jede Patientin mit ihrem Frauenarzt gemeinsam vornehmen sollte. Gegen eine kurzfristige Hormon-Einnahme bei ausgeprägten Wechseljahresbeschwerden spricht nach derzeitigen Erkenntnissen nichts“, so Professor Dr. Walter Jonat, Direktor der Universitäts-Frauenklinik Kiel und Mitglied des Medizinischen Beirats der Deutschen Krebshilfe.

Die vorliegenden Studienergebnisse sind in der Fachwelt umstritten, denn sie lassen sich nicht ohne weiteres auf die in Deutschland gängige Praxis übertragen. Um auch für Deutschland aussagekräftige Daten zu bekommen, hat die Deutsche Krebshilfe eine große Studie aufgelegt, in der bis Ende 2004 an über 10.000 Frauen der Zusammenhang zwischen Hormonersatztherapie und Brustkrebs-Risiko rückblickend untersucht wird. „Wir wissen jedoch heute schon, dass Hormonbehandlungen nicht unkritisch verordnet werden dürfen. Jeder Arzt ist dazu verpflichtet, seine Patientin ausführlich zu informieren und gemeinsam mit ihr einen Weg zu suchen, der ihre Lebensqualität erhält, aber ihr Krebsrisiko nicht erhöht“, sagte Jonat.

Ab dem 1. November 2003 sind die Hersteller von Hormonpräparaten verpflichtet, die Beipackzettel zu ändern. Sie müssen klarer auf das Risiko von Brustkrebs, Herzinfarkten, Schlaganfällen, Thrombosen und Eierstockkrebs hinweisen. „Dies ist im Sinne der Patienten-Aufklärung sicherlich ein wichtiger Schritt“, so Jonat.

WANC 11.03





Quelle:
http://www.brustkrebs-web.de/index.php/1402_hormonersatz.php
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