Brustzentren: Welche Fragen Sie stellen sollten
 
Brustzentrum ist nicht gleich Brustzentrum. Zehn Fragen, die Ihnen helfen, die Spreu vom Weizen zu trennen.

Bisher kann sich jede Klinik Brustzentrum nennen. Für die Patientinnen bedeutet dieser Begriff aber keinerlei Sicherheit für eine gute Behandlung. Denn eine Aussage oder Bewertung der Qualität von Diagnose und Therapie ist mit diesem Begriff nicht verbunden. Ein Zustand, den viele Frauen leider leidvoll erfahren mußten.

Bisher, dass soll  sich ändern. In Zunkunft sollen sich Brustzentren durch ein Qualitätssiegel qualifizieren und den Patientinnen eine optimale Versorgung garantieren. Die Deutsche Krebsgesellschaft hat zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Senologie einen Anforderungskatalog für Brustzentren entwickelt. Nur wer ein anerkanntes Qualitätmanagementsystem eingeführt hat und die "Fachlichen Anforderungen für Brustzentren" erfüllt, kann das Qualitätssiegel "Zertifiziertes Brustzentrum" erhalten. Überprüft werden die Kriterien durch dafür zugelassene Stellen, wie TÜV, DEKRA, NIS-Zert. usw.

Die ersten Brustzentren sind bereits zertifiziert und Brustkrebs-web wird die Liste der betreffenden Zentren akutell veröffentlichen. Da es allerdings noch einige Zeit dauern wird, bis es bundesweit und flächendeckend zertifizierte Brustzentren gibt, hat die Deutsche Krebsgesellschaft zehn Fragen zusammen gestellt, anhand derer sich betroffene Frauen orientieren können, ob ein Zentrum die qualitativen Mindesstandards erfüllt.

  1. Hat das Brustzentrum ein Qualitäts-Zertifikat (Qualitätsmanagement z.B. nach ISO DIN 90001) erworben?
  2. Finden regelmäßig interdisziplinäre Tumorkonferenzen statt, auf denen Vertreter der beteiligten Fachgebiete gemeinsam die Therapiestrategie festlegen? Teilnehmer: Brustoperateure (Gynäkologe, Chirurg), Röntgendiagnostiker, internischtischer Onkologe (Krebsspezialist), onkologisch versierter Gynäkologe, Strahlentherapeut, Pathologe? 
  3. Kommen die Behandlungsrichtlinien der Fachgesellschaften zur Anwendung?
  4. Wird ein Termin in der Brustsprechstunde innerhalb von max. 2 Wochen vergeben, beträgt die Wartezeit in der Brustsprechstunde max. 60 Minuten und wird das endgültige Ergebnis einer Gewebeprobe innerhalb von max. 1 Woche durch den Arzt persönlich mitgeteilt?
  5. Werden die Operationen von Brustoperateuren vorgenommen, die mindestens 50 Brustoperationen pro Jahr durchführen?
  6. Werden mindestens 50% der Operationen brusterhaltend durchgeführt und besteht Zugang zu brustaufbauenden Operationsverfahren?
  7. Werden pro Jahr mindestens 150 Neuerkrankungen an Brustkrebs in dem Zentrum behandelt?
  8. Arbeitet in den beteiligten Fachgebieten mindestens ein Facharzt mit ausreichender Erfahrung für das Brustzentrum?
    - Pathologe, kann mindestens 300 feingewebliche Brustkrebsbefunde vorweisen;
    - Strahlentherapeut, Nachweis regelmäßiger zertifizierter Fortbildungen;
    - internistischer Onkologe und gynäkologischer Onkologe, Internist mit Teilgebietsbezeichnung 'Hämatologie/Onkologie', Gynäkologe mit Nachweis von mind. 400 durchgeführten Chemotherapien;
    - Radiologe, nimmt am Brustkrebsscreening teil und befundet mind. 3.000 Mammografien pro Jahr.
  9. Werden die Behandlungsergebnisse (ereignisfreie Überlebenszeit, Anzahl der Rezidive, Lebensdauer, Lebensqualität, etc.) vollständig dokumentiert?
  10. Ist der Zugang zu einer psychologischen Betreuung, einem Sozialarbieter und zu Selbsthilfegruppen gegeben?
  11. Wird nach der Diagnosestellung der Therapieplan gemeinsam mit dem Patienten festgelegt?
  12. Wird Gelegenheit zum Einholen einer Zweitmeinung gegeben?

Ein Tipp: Lassen Sie sich nicht abwimmeln und geben Sie sich nicht mit unkonkreten Antworten und Informationen zufrieden. Fragen sie auch einmal, ob das Brustzentrum sich zertifizieren lassen will.

WANC 08.03





Quelle:
http://www.brustkrebs-web.de/index.php/index.php/1278_kriterien.php
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