Donnerstag, 28. März 2024

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Broschüren-Cover: Die an Brustkrebs erkrankte Frau im Medizinbetrieb

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Studie: Weg des Schreckens durch den Medizinbetrieb

Die Versorgungsstrukturen für die Betreuung von Brustkrebspatientinnen in Deutschland sind defizitär. Dies ist das Fazit der von der Deutschen Krebshilfe initiierten Studie "Die an Brustkrebs erkrankte Frau im Medizinbetrieb". Die Studie bettritt Neuland: Erstmals wurden Versorgungsabläufe aus Patientinnensicht kritisch analysiert.

Strahlentherapie im Keller, Brustprothesenkauf im Hinterzimmer, Therapie-Gespräche zwischen Tür und Angel – das, was manche Frauen im Verlauf ihrer Brustkrebserkrankung erleben, ist kaum vorstellbar. Nach dem Schock der Diagnose beginnt für viele Betroffene nicht selten der Schrecken des Weges durch den Medizinbetrieb: Die Kommunikation und Vernetzung zwischen den niedergelassenen Ärzten und den Ärzten im Krankenhaus reicht oft nicht aus oder geht an den Bedürfnissen der schwerkranken Frauen vorbei. Viele Brustkrebspatientinnen müssen neben der eigentlichen Krankheitsbewältigung zusätzlich Koordinierungsarbeit leisten: Termine vereinbaren, Anträge auf Leistungen der Krankenkasse stellen und sich eigenständig wichtige Informationen beschaffen.

„Unsere Studie hat viele verschiedene strukturelle Schwachstellen im Behandlungsverlauf aufgedeckt und belastende organisatorische Schnittstellen benannt“, sagte Wilfried Jacobs, Vorstandsmitglied der Deutschen Krebshilfe. Die Studie basiert auf Interviews mit 400 Brustkrebspatientinnen. Außerdem sprach das Projektteam mit Selbsthilfegruppen, Ärzten und Krankenhäusern. Eine Gynäkologin telefonierte ein Jahr lang alle zwei Wochen mit 21 neu erkrankten Frauen. Die Ergebnisse der Studie liefern dringend notwendige Ansätze zur Verbesserung der Strukturen des Medizinbetriebs.

In den Interviews zeigte sich vor allem ein großer Bedarf an psychosozialer Versorgung. „Die Brustkrebspatientinnen berichteten immer wieder, dass sie sich in den Situationen besonders nach der Diagnose und nach der Entlassung aus dem Krankenhaus allein gelassen fühlten“, konstatierte Jacobs. Vielen Ärzten fehle es an Einfühlungsvermögen, und Zeit für ausreichend lange Gespräche sei selten vorhanden.

Annette Rexrodt von Fircks, Buchautorin und selbst Brustkrebspatientin, kann das bestätigen: „Niemand hilft einem, die Anonymität, Trostlosigkeit, Hoffnungslosigkeit in den Gängen, Warteräumen und Untersuchungszimmern zu überwinden. Ich kenne den Kampf, um in den verworrenen Strukturen des Geflechts aus Hausarzt, Krankenhaus und Fachärzten nicht unterzugehen.“

Die Deutsche Krebshilfe fordert eine qualitätsgesicherte Behandlungskette von der Diagnose über die Therapie bis hin zur Nachsorge - sowohl im medizinischen als auch im psychosozialen Bereich. „Die Qualität von Ärzten, Krankenhäusern und sonstigen Anbietern medizinischer und sozialer Leistungen muss für die Patientinnen transparent, überprüfbar und vergleichbar sein,“ sagte Gerd Nettekoven, Geschäftsführer der Deutschen Krebshilfe. Die Deutsche Krebshilfe begleitet die Umsetzung der Verbesserungsvorschläge in einem eigenen Projekt.

WANC 08.03/Deutsche Krebshilfe
Die Broschüre „Die an Brustkrebs erkrankte Frau im Medizinbetrieb“ kann kostenlos bei der
Deutschen Krebshilfe angefordert werden.


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