Donnerstag, 25. April 2024

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Brusttomore: Bessere Erkennungsrate druch MRT

 

Bessere Brustkrebs-Diagnose bei Risikopatientinnen

Bei der Vorsorgeuntersuchung von Brustkrebs-Risikopatientinnen liefert die Magnetresonanz-Tomographie (MRT) deutlich treffsichere Ergebnisse als Mammographie und Ultraschall.

Patientinnen mit nahen Verwandten, die schon in jungen Jahren Brustkrebs bekamen, oder in deren Familien die Krankheit gehäuft auftritt, gelten als besonders gefährdet. Ärzte der Radiologischen Klinik der Universität Bonn empfehlen, dass Betroffene sich ab einem Alter von 30 Jahren (oder fünf Jahre vor dem jüngsten Brustkrebs-Fall in ihrer Familie) regelmäßig untersuchen lassen. Nach den Ergebnissen der Bonner Uni-Klinik ist dazu die Magnetresonanz-Tomographie (Kernspinn) die Methode der Wahl: Zwischen 1996 und 2001 untersuchten die Radiologen und Gynäkologen der Universitätsklinik 462 Risikopatientinnen mittels MRT, Mammographie und Ultraschall. Insgesamt entdeckten sie 51 Brusttumoren, von denen lediglich jeder vierte tastbar war.

Mit Hilfe der MRT entdeckten die Mediziner 96 Prozent aller Brusttumoren; bei der Mammographie betrug die Trefferquote lediglich 42 Prozent, beim Ultraschall 47 Prozent. Die MRT lieferte auch die wenigsten falsch-positiven Ergebnisse: In mehr als 54% aller Verdachtsfälle fanden die Ärzte bei der Gewebeentnahme tatsächlich einen Tumor. Die Mammographie war mit 26% deutlich weniger treffsicher, was wahrscheinlich durch das meist sehr dichte Drüsengewebe bei den jungen Frauen verursacht wurde. Am niedrigsten lag der "Vorhersagewert" beim Ultraschall, bei dem nur in 16% der Verdachtsfälle tatsächlich ein Karzinom vorlag.

"Beim Screening von Patienten mit familiär gehäuftem Brustkrebs sollte die MRT die Mammographie ablösen", empfiehlt daher die Bonner Privatdozentin Dr. Christiane Kuhl, unter deren Federführung die Studie erfolgte. Und das nicht nur wegen der höheren Empfindlichkeit: Die Mammographie macht Tumoren mit niedrig dosierter Röntgenstrahlung sichtbar. Für Patientinnen mit defekten Tumorsuppressorgenen können aber selbst diese geringen Strahlendosen nicht ohne Risiko sein, da bei ihnen mutierte Zellen häufiger als normalerweise zu Krebsgeschwulsten heranwuchern. "Da sich diese Frauen zudem schon sehr früh einer regelmäßigen Vorsorgeuntersuchung unterziehen, sind sie im Laufe ihres Lebens einer höheren Röntgendosis ausgesetzt - und das, obwohl man gerade ihnen so wenig Strahlung wie möglich zumuten sollte", so die Privatdozentin. Außerdem ist das Brustgewebe in jungen Jahren dichter, so dass die Mammographie schlechtere Ergebnisse liefert.

Die Empfehlung "weg von der Mammographie, hin zur MRT" will Dr. Kuhl aber ausdrücklich nur für Risikopatientinnen verstanden wissen. "Bei intakten Suppressorgenen ist die Röntgenbelastung unbedenklich; außerdem braucht man zur sicheren Beurteilung von MRT-Bildern viel Erfahrung, die nur in großen Zentren vorhanden ist."

WANC 07.03


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