Neue Studien: Gibt es einen Zusammenhang zwischen Abtreibung und Brustkrebs?
 

Seit einiger Zeit wird eine erbitterte Diskussion darüber geführt, ob Abtreibung ein erhöhtes Brustkrebsrisiko nach sich zieht. Drei neue Studien legen die Vermutung nahe, dass dem nicht so ist.

Eine Annahme lautet, dass das Brustgewebe nach einer Abtreibung in einen Zustand erhöhter Anfälligkeit für eine Krebserkrankung versetzt wird. Die Ergebnisse verschiedener Studien zu dem Thema Brustkrebs und Abtreibung sind nicht unbedingt eindeutig, stellen beispielsweise Gunnar Erlandsson, Anders Ekbom, Scott M. Montgomery und Sven Cnattingius fest. Sie führen das auf methodische Probleme zurück.

Die Wissenschaftler untersuchten schwedische Frauen, die im schwedischen medizinischen Geburtsregister zwischen 1973 und 1991 erfasst waren und bei denen eine Verbindung zum schwedischen Krebsregister bestand. Bei der Auswertung der Daten stellte sich heraus, dass Frauen mit Abtreibung oder mit Fehlgeburt kein erhöhtes Brustkrebsrisiko trugen. Die Wissenschaftler vermuten, dass der schützende Effekt einer Schwangerschaft eintritt, unabhängig davon, ob das Baby geboren wird oder nicht.

Bei der E3N-Studie, deren Ergebnisse im August in der Fachpresse (International Journal of Cancer) veröffentlicht werden, wurden die Daten von 100.000 Frauen im Alter von 40 - 65 Jahren ausgewertet. Dabei konnte kein Zusammenhang zwischen Abtreibung bzw. Fehlgeburt und Brustkrebsrisiko gefunden werden. Die Wissenschaftler von INSERM, die diese Studie durchführten, fanden allerdings Hinweise darauf, dass der Status der Menopause eine Rolle spielen könnte. Diese Hinweise bewerten sie aber als nicht signifikant. Auf Grund dieser Hinweise geben sie aber ihren Vermutungen Ausdruck, dass es keinen Zusammenhang zwischen Abtreibung und Brustkrebs gibt, dass aber eine Verbindung zwischen Fehlgeburt und Brustkrebsrisiko geben könnte. Dieses könnte davon abhängen, ob sich die Frau vor oder nach der Menopause befindet. Wobei das Risiko bei postmenopausalen Frauen leicht erhöht sein könnte.

Eine Studie am Department of Preventive Medicine and Norris Comprehensive Cancer Center, Keck School of Medicine, University of Southern California, Los Angeles, befragte Patientinnen mit Brustkrebs und Abtreibungen bzw. Fehlgeburten. Das Ergebnis der Studie: "Unsere Ergebnisse unterstützen die These nicht, dass Abtreibungen oder Fehlgeburten das Brustkrebsrisiko junger Frauen erhöht."

WANC 07.03
Quellen:
International Journal of Cancer 20.02.2003; 103(5):676-9,
Int J Cancer. 2003 Aug 20;106(2):270-6.
Cancer Epidemiol Biomarkers Prev. 2003 Mar;12(3):209-14.





Quelle:
http://www.brustkrebs-web.de/index.php/index.php/1191_abtreibung.php
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