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Schwangerschaft nach Brustkrebs: Kein erhöhtes Risiko (Foto: TK) |
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Schwangerschaft erhöht Rückfallrisiko nicht
Eine Schwangerschaft
verschlechtert die Heilungschancen von Brustkrebspatientinnen nicht und
birgt auch kein erhöhtes Rückfallrisiko.
Zehn bis zwanzig Prozent aller Brustkrebse treten bei Frauen im
gebärfähigen Alter auf. Gleichzeitig steigt das Alter der Frauen bei
ihrer ersten Schwangerschaft: nach Angaben des Statistischen
Bundesamtes werden die Frauen heute erst im Alter von durchschnittlich
29.8 Jahren erstmals schwanger. Die Frage einer Schwangerschaft nach
Brustkrebstherapie gewinnt daher zunehmend an Bedeutung, denn eine
steigende Zahl von Brustkrebspatientinnen haben zum Zeitpunkt der
Diagnose ihrer Erkrankung die Familienplanung noch nicht abgeschlossen.
Da Östrogene Brustkrebszellen zum Wachstum anregen können, war es lange
Zeit umstritten, ob und wann Ärzte Frauen mit Kinderwunsch - nach einer
erfolgreichen Behandlung - zu einer Schwangerschaft raten dürfen. Hier
gibt es gute Nachrichten: Eine Schwangerschaft verschlechtert die
Heilungschancen von Brustkrebspatientinnen nicht und stellt keine
erhöhte Gefahr für einen Rückfall dar. Dennoch raten Ärzte den
betroffenen Frauen, nach der Therapie 2 Jahre zu warten, da das
Rückfallrisiko in dieser Zeit am höchsten ist.
Ein wichtiges Kriterium für die Entscheidung, wie lange eine Frau
warten sollte ehe sie schwanger wird, ist der so genannte
Hormonrezeptorstatus. Dieser gibt darüber Aufschluss, ob das Wachstum
eines Tumors von Hormonen angeregt und daher mit einer antihormonellen
Behandlung beeinflussbar ist. Eine solche Antihormon-Therapie kann bei
hormonabhängig wachsenden Tumorerkrankungen die Prognose verbessern.
Erst nach Abschluss der fünfjährigen Therapie kann die Frau versuchen,
schwanger zu werden. Dr. Sibylle Loibl, Oberärztin der gynäkologischen
Universitätsklinik Frankfurt/M: "Wir beraten eine solche Patientin
individuell nach Alter, Risikofaktoren und Dringlichkeit ihres
Kinderwunsches."
Um eine Krebserkrankung zu heilen, müssen mitunter therapiebedingte
Einschränkungen der Lebensqualität in Kauf genommen werden. So kann
beispielsweise bei Tumoren der Gebärmutter oder der Eierstöcke eine
Strahlentherapie die Sexualität beeinflussen. Auch bei Brustkrebs ist
die Sexualität oft beeinträchtigt, allerdings nicht durch die
Strahlentherapie, die nur örtlich, d.h. im Bereich der Brust wirkt.
Eine antihormonelle Behandlung oder eine Chemotherapie, die zu
vorzeitigem Klimakterium führen, können jedoch die sexuelle
Erlebnisfähigkeit negativ beeinflussen. In einer Studie aus Solihull
(England) gaben von 200 befragten Brustkrebspatientinnen 83 Prozent
psychische und 89 Prozent körperliche Probleme in ihrem Sexualleben an.
Fazit der Ärzte: Sexualität sollte in der Therapie entsprechend
betroffener Frauen noch ausführlicher besprochen und angegangen werden.
WANC 21.07.06/idw
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