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Cytostatika wurden an bioabbaubare Polymere gekoppelt (Foto: Universitätsklinikum des Saarlandes) |
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Verbesserter Wirkstofftransport: Weniger unerwünschte Nebenwirkungen
Die Nebenwirkungen einer Chemotherapie
sind für viele Frauen kaum erträglich. Verursacht werden Übelkeit und
Erbrechen aber oft von den Stoffen, die den Wirkstoff in den Körper
dahin bringen sollen, wo er die Tumorzellen auch bekämpfen kann.
Wissenschaftler haben eine neue Möglichkeit gefunden, diesen Transport
besser durchzuführen. Das senkt nicht nur die unerwünschten
Nebenwirkungen, sondern hilft möglicherweise auch bei einer viel
zielgerichterten Therapie.
Brustkrebspatientinnen haben während einer Chemotherapie mit
erheblichen Nebenwirkungen zu kämpfen. Diese reichen von Übelkeit und
Erbrechen bis hin zu lebensbedrohlichen Komplikationen. Einige schwere
Nebenwirkungen werden jedoch nicht vom eigentlichen Wirkstoff, sondern
von Hilfsstoffen verursacht, die den Wirkstoff lösen und im Körper
transportieren, so dass er die Krebszellen überhaupt erreichen kann.
Das Problem ist, dass besonders wirksame Anti-Krebsmittel kaum
wasserlöslich sind und daher nicht effektiv für eine Chemotherapie
eingesetzt werden können.
Der Arbeitsgruppe um Prof. Rainer Jordan an der TU Dresden in
Zusammenarbeit mit einer US-amerikanischen Arbeitsgruppe ist es nun
gelungen, ein spezielles Polymer (Kunststoff oder Kunstfaser) zu
entwickeln, das ohne weitere Zusätze die Wirkstoffe in einem
Nano-Container löst und ihren Einsatz in der Chemotherapie
ermöglichen kann.
Wir waren sehr überrascht, wie gut dieses neue Polymer besonders sehr
unlösliche Wirkstoffe aufnimmt, gibt Dr. Robert Luxenhofer zu. Unsere
Untersuchungen mit der Universität Nebraska zeigen auch, dass
ungewöhnlich große Wirkstoffmengen gelöst werden können deutlich
besser als die bisher auf dem Markt verfügbaren Medikamente.
Unsere bisherigen Ergebnisse sind vielversprechend, ergänzt Jordan.
Bis zu einem neuen Medikament haben wir aber noch einen langen Weg vor
uns. Als nächstes wollen die Dresdner Forscher den zielgerichteten
Wirkstofftransport genauer unter die Lupe nehmen. Ziel ist es,
besonders aggressive Brustkrebsformen besser behandeln zu können.
Ungefähr ein Drittel der Patientinnen mit aggressivem Brustkrebs ist
mit den bisherigen Chemotherapien gar nicht behandelbar; der Krebs
entwickelt eine Wirkstoffresistenz. Hier könnten wir in Zukunft mit
Hilfe der Polymere den Krebs zielgerichteter bekämpfen, meint Jordan.
WANC 22.10.10, Quelle: Technische Universität Dresden
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