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MRT spürt Tumore auf, solange sie sich noch in den Milchgängen befinden - das kann invasiven Brustkrebs verhindern helfen |
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Brustkrebs aufspüren, bevor er eine Gefahr wird
Magnetresonanztomographie (MRT) bei der Diagnostik von
Brustkrebs-Vorstufen deutlich treffsicherer als die Mammographie.
Bislang galt die MRT als wenig geeignet, solche "intra-duktalen
Mammakarzinome" (DCIS: Brustkrebs, der noch in den Milchgängen steckt)
aufzuspüren. In einem solchen frühen Stadium lässt sich der Tumor
operativ entfernen und ein gefährlicher invasiver Brustkrebs verhindern.
Forscher der Universität Bonn kommen haben in den vergangenen fünf
Jahren 7.319 Frauen mit beiden Methoden untersucht. Bei insgesamt 167
Frauen fanden die Mediziner Brustkrebs-Frühformen. "In der Mammographie
waren nur 93 DCIS zu sehen, mit der MRT dagegen 153", betont Prof. Dr.
Christiane Kuhl, Radiologische Klinik der Universität Bonn. "Und nicht
nur das: Gerade die besonders aggressiven high grade DCIS waren mit der
MRT besonders gut, mit der Mammographie dagegen besonders schlecht zu
sehen."
Insgesamt fanden die Mediziner im Laufe der Studie 89 high grade DCIS.
Die MRT erkannte 98 Prozent dieser aggressiven Brustkrebs-Vorstufen,
die Mammographie nur 52 Prozent. Grund: Gerade die schnell wachsenden
Tumore machen sich häufig nicht durch Verkalkungen bemerkbar.
Stattdessen sind sie von vielen kleinen Blutgefäßen durchzogen, in
denen sich das bei der MRT gespritzte Kontrastmittel besonders gut
anreichert.
"Unsere Studie räumt mit einer ganzen Reihe von Lehrbuchmeinungen auf",
resümiert Kuhl. "Erstens wurde immer behauptet, die MRT sei nicht
geeignet, Brustkrebs-Vorstufen in den Milchgängen zu finden. Wie unsere
Ergebnisse zeigen, ist das Gegenteil richtig: Die MRT ist bei weitem
empfindlicher als die Mammographie."
Das zweite Vorurteil: die MRT führe zu oft zu "falsch positiven"
Befunden, schlage also zu häufig "falschen Alarm". "Bei unseren
Patientinnen war dies mit der MRT sogar seltener der Fall als mit der
Mammographie", betont Kuhl. "Der positive prädiktive Wert der MRT lag
bei 59 Prozent gegenüber 55 Prozent für die Mammographie."
Der dritte Punkt: Bislang wurde angenommen, dass die MRT zur
Früherkennung nur für Frauen mit erhöhtem Brustkrebs-Risiko notwendig
sei. Viele der Teilnehmerinnen hatten sich aber im Rahmen ihrer ganz
normalen Krebsvorsorge an der Studie beteiligt. Die MRT, so das Bonner
Fazit, kann die Diagnose von Brustkrebs-Frühstadien erheblich
verbessern - und zwar nicht nur bei Risikogruppen, sondern bei allen
Frauen.
Dass die MRT der Mammographie hinsichtlich der Diagnostik von
Brustkrebs überlegen ist, heben die Bonner schon lange hervor. Die
Suche nach DCIS galt aber bislang als Domäne der Mammographie. Sie
macht kleine Verkalkungen sichtbar, die sich in den erkrankten
Milchgängen ablagern. Im MRT-Bild sind derartige Einlagerungen
unsichtbar. Daher galt die MRT bislang als ungeeignet, um intra-duktale
Karzinome aufzuspüren - was einer der wesentlichen Gründe dafür war,
allein die Mammographie zur Früherkennung einzusetzen.
Allerdings möchte Kuhl die Bonner Ergebnisse nicht als Argument gegen
das laufende Mammographie-Screening verstanden wissen. "Die
Mammographie ist als Basis-Untersuchung zur Früherkennung
unverzichtbar." Die MRT sei für den Einsatz zur flächendeckenden
Früherkennung zudem noch nicht reif. "Noch wird diese Methode bei
Brustuntersuchungen viel zu selten eingesetzt - entsprechend fehlt es
an Radiologen, die mit dieser speziellen Anwendung ausreichend
Erfahrung sammeln konnten", bedauert die Medizinerin. "Um die Aufnahmen
auszuwerten, braucht man einen geschulten Blick. Denn nicht der Magnet
stellt die Diagnosen, sondern der Radiologe. Um Brustkrebs-Vorstufen in
der MRT zu finden, müssen die Aufnahmen nach speziellen Gesichtspunkten
beurteilt werden - das ist leider immer noch viel zu wenig bekannt."
Zur Erklärung: Brustkrebs entsteht aus den Zellen, die die
Milchgangswände von innen auskleiden. Zunächst verbleibt der Tumor noch
im Milchgang. Mediziner sprechen von einem intra-duktalen Karzinom oder
DCIS (ductales carcinoma in-situ). In diesem Stadium nennt man es zwar
schon Karzinom - tatsächlich handelt es sich aber noch um eine
gutartige Erkrankung, die durch eine Operation immer heilbar ist. Erst
wenn der Tumor aus den Milchgängen in das Drüsengewebe der Brust
einwächst, kann er sich über Blut- oder Lymphgefäße im Körper
verteilen. "Wenn wir DCIS finden und operativ entfernen, können wir die
Entstehung von 'richtigem' Brustkrebs verhindern", erklärt die
Radiologin. "Wir vermeiden damit die Entstehung einer oftmals
lebensgefährlichen Erkrankung."
Allerdings gibt es unterschiedliche Formen intra-duktaler Karzinome:
Das weniger aggressive (low-grade) und das hoch aggressive (high-grade)
DCIS. Während low grade DCIS sich oft noch relativ gutartig verhalten,
manchmal sogar den Milchgang nie verlassen und damit den Frauen
möglicherweise nie gefährlich werden, tun das die high grade DCIS
praktisch immer - und werden dann zu gefährlichen "invasiven"
Brustkrebsen. Umso wichtiger ist es also, solche high grade DCIS zu
entdecken.
WANC 10.08.07
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