Freitag, 19. April 2024

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Von einem Computer zum anderen - schneller Zugriff auf Behandlungsdaten

 

Elektronisch vernetzen für eine erfolgreiche Therapie

Die Frauenklinik der J.W. Goethe-Universität Frankfurt führt ein elektronisches Dokumentationssystem ein, das die Kliniken des Brustzentrums Frankfurt/Rhein-Main mit niedergelassenen Ärzten vernetzt. Durch die schnellere und umfassende Bereitstellung aller Behandlungsunterlagen soll der Behandlungserfolg verbessert werden.

Die Sterblichkeit von Brustkrebspatientinnen ist in Deutschland im internationalen Vergleich bemerkenswert hoch. Das liegt möglicherweise daran, dass die diagnostische und therapeutische Versorgung in Deutschland schlechter strukturiert ist als in anderen Ländern. Um dem entgegenzuwirken haben die Kliniken des Brustzentrums Frankfurt/Rhein-Main ein elektronisches Dokumentations-system eingeführt.

Dieses System wird im Rahmen des Disease-Management-Programm-Anwendung finden. Dabei soll die Therapie des Mammakarzinoms auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren und ständig im Hinblick auf ihre Qualität hin überprüft werden. Mit Hilfe einer computergstützten Dokumentation werden die Kliniken alle für die Krankheit und ihre Therapie relevanten Daten speichern und den entsprechenden Therapieerfolg dokumentieren.

Via Internet haben nun auch niedergelassene Ärzte die Möglichkeit, den Krankheitsverlauf ihrer Patientinnen zu dokumentieren, so dass alle Daten in einer elektronischen Krankenakte zusammengeführt werden können. Somit kann jederzeit die Qualität der diagnostischen und therapeutischen Bemühungen für jede einzelne Klinik, aber auch überregional überprüft werden. Fehlentwicklungen, die nicht den wissenschaftlichen Standards entsprechen können daher frühzeitig erkannt und korrigiert werden.

"Mit Hilfe dieses in Deutschland einzigartigen und für niedergelassene kostenfreien Service wird sich der Behandlungserfolg entscheidend verbessern", hofft Prof. Dr. Manfred Kaufmann, Direktor der Universitätsfrauenklinik Frankfurt/Main, den Kernvorteil. Wesentliche Denn für eine optimale Patientinnenversorgung ist es wichtig, dass dem behandelnden Arzt alle relevanten Daten über den Verlauf von Erkrankung und der therapeutischen Schritte schnell und umfassend zur Verfügung stehen. Hier klaffte in der Vergangenheit eine große Lücke. Die Kommunikation zwischen Kliniken und niedergelassenen Ärzten hinterließ Lücken, fehlende Daten und Verzögerungen waren an der Tagesordnung. "Durch die Erweiterung unseres elektronischen Dokumentationssystems und die Einbindung der niedergelassenen Fachdisziplinen hat das jetzt ein Ende", so Kaufmann.

Die Vernetzung betrifft auch alle weiteren Fachdisziplinen, die sich mit der Diagnostik und Therapie des Mammakarzinoms beschäftigen. Eine derartiges System zur engen Einbindung von allen an der Behandlung eines Patienten, ob Kliniker oder Niedergelassene Ärzte, ist in Deutschland bisher einmalig. "Wäre ich erneut betroffen, würde ich mich sofort in das System aufnehmen lassen. Wir haben dieser Verbesserung der Versorgung nach Brustkrebs mit Ungeduld entgegengesehen", sagt Hilde Schulte, Bundesvorsitzende der Frauenselbsthilfe nach Krebs.

Nach Einschätzung von Dr. Guido Tuschen, Geschäftsführer der Westdeutschen Brustkrebs Zentrum GmbH, wird das zukunftsweisende System Schule machen - nicht nur im Einsatz im Kampf gegen den Brustkrebs. "Was wir hier für die Brustkrebsbehandlung geschaffen haben, kann modellhaft auch für andere medizinische Bereiche sein und beispielsweise bei der Behandlung anderer Krebsarten wie Darmkrebs angewendet werden", so Tuschen. Wie Oberarzt Dr. Rody von der Universitätsfrauenklinik erklärt, ermöglicht die elektronische elektronische Erfassung dieser Patientendaten auch zum erst mal eine umfassende Krebsstatistik. "Eine solche Statistik, die erschöpfende Auskunft über die Mortalität oder die Häufigkeit von Rezidiven gibt, fehlt bisher in Deutschland", so Rody.

WANC 07.04


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