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Die Mammografie kann noch nicht zwischen gefährlichen und harmlosen Tumoren unterscheiden (Foto: Siemens Healthcare) |
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Mammografie entdeckt zu viele harmlose Tumore
Ist die Brustkrebsfrüherkennung
sinnvoll? Befürworter sagen ja. Denn je früher der Tumor erkannt werde,
desto besster. Eine neue Studie setzt dahinter Fragezeichen. Denn es
werden zu viele Erkrankungen diagnostiziert, die sich als harmlos
heraus stellen.
Eine von drei Brustkrebserkrankungen, die bei Mammografien entdeckt
werden, stellt sich in der Folge als harmlos heraus. Nach der
Auswertung von Daten aus fünf Ländern glauben Wissenschaftler des
Nordic Cochrane Centre, dass immer wieder Frauen behandelt werden,
obwohl deren Krebserkrankungen sich sehr wahrscheinlich nicht
ausbreiten oder gar tödlich sein werden.
Dass zu viele Frauen mit Brustkrebs diagnostiziert werden, ist ein
Problem der Früherkennung. Denn derzeit besteht keine Möglichkeit,
zwischen gefährlichen und harmlosen Formen zu unterscheiden - alle
werden behandelt.
Befürworter der Routineuntersuchungen argumentieren, dass die
Mammografien entscheidend für die frühe Entdeckung von Krebszellen
sind. Die dänischen Forscher ihrerseits geben zu denken, dass
Vorsorgeuntersuchungen gegen Krebs zu einer Überdiagnose führen können.
Das Team betonen, dass die Entdeckung von harmlosen Krebserkrankungen,
die sonst lebenslang klinisch nicht diagnostiziert worden wären, für
die Betroffenen nur nachteilige Auswirkungen habe. Die Forscher
analysierten eine ganze Reihe von Statistiken aus Großbritannien,
Kanada, Australien, Schweden und Norwegen, die Programme zur Vorsorge
eingeführt hatten.
Ob das Mammografiescreening nun mehr schadet als nutzt, ist schon
länger umstritten. Sarah Cant von Breakthrough Breast Cancer betonte,
sie hoffe, dass die Forschungsergebnisse die Frauen nicht daran
hinderten, sich weiterhin untersuchen zu lassen. Sie gehe davon aus,
dass die Vorteile auch einer falschen Diagnose größer wären als die
möglichen Nachteile.
Julietta Patnick, die Leiterin des britischen Cancer Screening
Programmes sagte, dass die Mammografie einer von acht Frauen mit
Brustkrebs das Leben rette, weil ihre Tumoren ohne das Screening erst
in einem fortgeschrittenem Stadium entdeckt worden wären.
WANC 01.08.09/ Quelle: British Medical Journal, pte
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